Die Fotografin
Lee Miller wurde in den 1920er-Jahren als Model berühmt, im zweiten Weltkrieg arbeitete sie als Kriegsreporterin an der Front. Das Biopic »Die Fotografin« ist ein Porträt über eine eindrucksvolle Frau.
»Die Fotografin« ist gleich von der ersten Szene an als große Retrospektive auf ein unangepasstes Frauenleben angelegt: die alte Lee Miller sitzt einem verschmitzten Journalisten gegenüber. Sie ist gezeichnet von ebenden Erfahrungen, die sie ihm nach ein paar koketten Ausweichmanövern im Interview schließlich doch bereitwillig ausbreitet.
Wir springen also zurück ins Frankreich der späten 30er Jahre, wo Lee als Bohemien an der Côte d’Azur vagabundiert. Inmitten idyllischer Gärten in der Provence sind der Führer und die nationalsozialistischen Allmachtsfantasien noch weit entfernt und nicht viel mehr als eine politische Anekdote, die mit freiem Oberkörper und Zigarette im Mund zugunsten lustvoller Augenblicke beiseite gewischt werden kann: Etwa mit dem Kunsthändler Roland Penrose, dem es nur wenig später tatsächlich gelingt, die freiheitsliebende Lee zu bändigen und zum gemeinsamen Umzug in seine Heimatstadt London zu bewegen.
Hier beginnt auch das Kapitel in Lees Leben, das sie in die Kriegsschauplätze katapultiert: Während beim Blitzkrieg Bomben vom Himmel donnern und die britische Hauptstadt verwüsten, gelingt es ihr, sich eine Stelle als Fotografin bei der britischen Vogue zu ergattern. Fortan knipst sie den Alltag zwischen Krieg und Glamour. Unter der Fittiche von Chefredakteurin Audrey Withers (Andrea Riseborough) wird ihr bei ihrer recht unkonventionellen Arbeitsweise auch weitestgehend freie Hand gelassen und es entstehen bereits einige ihrer eindrücklichsten Arbeiten.
Kate Winslets Lee ist tough und unbeeindruckt von den Fliegerangriffen der Deutschen. Doch auch ihr kerben sich alsbald die Schauer des Krieges ins abgebrühte Gesicht: Frustriert von den Beschränkungen, die ihr als weibliche Fotografin auferlegt sind, sucht sie nach einem Weg, mehr als nur »ihre Pflicht als Frau« zu tun. Was die Briten ihr versagen, erreicht sie schließlich mithilfe ihrer amerikanischen Staatsbürgerschaft: eine Akkreditierung als Kriegsfotografin. Mit den alliierten Truppen dringt sie schließlich immer tiefer ins Kriegsgebiet vor. Sie ist an vorderster Front dabei, als Paris befreit oder München eingenommen werden. Und sie bezeugt als eine der Ersten die Verbrechen des Holocaust, die selbst sie, die Unerschütterliche, bis ins Mark erschüttern …
Diese Stationen bearbeitet »Die Fotigrafin« an den bekannten Fakten entlang und stellt Lees wichtigste Fotografien, allen voran ihr ikonisches Selbstporträt in Hitlers Badewanne in dessen Münchner Wohnung, getreu nach. Ellen Kuras flankiert ihre Hauptdarstellerin mit anderen Hollywoodgrößen (auch Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard tummelt sich im namhaften Cast), interessiert sich aber insbesondere für und konzentriert sich daher vor allem auf die Heldin und deren unglaubliche, aber wahre Geschichte.
(Offerner) Filmklub der VHS Magdeburg
- R
- Ellen Kuras
- K
- Pawe? Edelman
- M
- Alexandre Desplat
- S
- Mikkel E.G. Nielsen
- D
- Kate Winslet, Andy Samberg, Alexander Skarsgard u.a.
- Land
- GB/USA/IE
- Jahr
- 2024
- Genre
- Drama
- Länge
- 116 Minuten
- FSK
- ab 12
- Tickets